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Montag, 24. Juli 2017

Ein offenes Haus

Einer der erfreulichsten Aspekte der Tatsache, dass meine Liebste und ich jüngst innerhalb Berlins umgezogen sind, besteht darin, dass wir jetzt eine Wohnung haben, in der wir Besuch empfangen können. Das war in der alten Wohnung schon aus Platzgründen schlechterdings nicht möglich. Und weil wir uns so sehr über diese neue Errungenschaft freuen, wollten wir von dieser Möglichkeit auch so schnell wie möglich Gebrauch machen - auch wenn die Wohnung noch nicht ganz fertig eingerichtet war und die Wohnküche noch deutliche Spuren des gerade erst (vorläufig) abgeschlossenen Möbelaufbaus trug. Kurz und gut, noch mitten im Umzugsstress luden wir für den letzten Sonntag vor unserem schon lange geplanten Sommerurlaub zu einer Art Wohnungseinweihung ein. Die Grundidee: Ab 11 Uhr vormittags durften alle unsere Freunde und Bekannten vorbeikommen, wann sie wollten bzw. wann es ihnen passte, und solange bleiben, wie sie mochten. Das Ergebnis war genau so, wie wir es uns vorgestellt und gewünscht hatten: Über einen Zeitraum von rund zehn Stunden herrschte ein munteres Kommen und Gehen in unserer neuen Wohnung. 

Ein weiterer sehr erfreulicher Aspekt unseres Umzugs ist, dass wir jetzt nur rund sieben Minuten Fußweg von unserer Kirchengemeinde entfernt wohnen. Damit erfüllen wir jetzt schon mal eines der Kriterien der "Idee eines christlichen Dorfes", die Rod Dreher im 5. Kapitel seiner Benedict Option aufstellt: Um die lokale Kirchengemeinde zum Lebensmittelpunkt zu machen, sei eine möglichst große räumliche Nähe zu selbiger hilfreich. Den Mietvertrag hatten wir allerdings schon unterschrieben, bevor ich das Buch gelesen habe. Aber man kann ja auch ruhig mal zugeben: Zu einem nicht unwesentlichen Teil hat mich die Benedict Option gerade deshalb so begeistert, weil da so einige Dinge drinstehen, die ich mir sowieso schon gedacht hatte. Bzw. zu einem noch wesentlicheren Teil deshalb, weil da so einige Dinge, die ich zuvor lediglich vage geahnt hatte, präzise auf den Punkt gebracht werden. Und dazu gehört eben die Wichtigkeit des Eingebundenseins in eine Ortsgemeinde - etwas, womit ich mich den größeren Teil meines Erwachsenenlebens eher schwer getan habe (zu den Gründen vielleicht ein andermal). Daran gilt es also zu arbeiten, und da die räumliche Nähe allein dafür schwerlich ausreicht, hatten wir eine Menge Leute aus der Kirchengemeinde eingeladen. Tatsächlich stellten diese dann auch knapp die Mehrheit unserer Gäste an dem besagten Sonntag: zehn Personen einschließlich des Kaplans. Außer diesen besuchten uns zwei Nachbarinnen aus dem Haus - was natürlich ebenfalls wichtig ist! -, und die übrigen Gäste waren solche, mit denen wir schon länger befreundet sind. Aus letzterer Kategorie hatten ziemlich viele aus terminlichen Gründen (Urlaubssaison...) absagen müssen, da wäre also eventuell noch mal ein Extra-Termin ins Auge zu fassen.

"Die Blumenfrau ist auf unserer Seite." - "Die Blumenfrau ist IMMER auf der richtigen Seite!"
Da ich gerade den Kaplan erwähnte: Der kam nicht einfach nur "zu Besuch" (das natürlich auch), sondern auch und vor allem, um die Wohnung zu segnen. Das war sehr schön und eindrucksvoll und sorgte bei den (zu diesem Zeitpunkt nur wenigen) nicht-katholischen Gästen für große Augen. 

"Da es hier ja wohl kein Weihwasser gibt... [Küchenwasserhahn auf] ...müssen wir erst mal das Wasser segnen." 

"Den Rest vom Weihwasser bekommt die Blume." 
Die Orchidee hat uns eine Dame aus der Kirchengemeinde geschenkt. 
Fast unnötig zu sagen, dass Gastfreundschaft ganz allgemein ein wichtiger Bestandteil der Benedict Option ist; und nachdem uns dieser Wohnungseinweihungs-Tag ausgesprochen viel Freude bereitet hat, freuen wir uns darauf, in Zukunft (wenn wir aus dem Urlaub zurück sind) öfter Gäste zu empfangen. Auch das Verhältnis zu den Nachbarn im Haus gilt es zu pflegen; und da zeichnen sich in Verbindung mit dem Projekt "Foodsaving" interessante Möglichkeiten ab. Bereits bei der Einweihungsfeier haben wir den Gästen große Mengen gefüllter Blätterteigtaschen aufgetischt, die wir einige Tage zuvor in einer Bäckerei gratis abgegriffen, eingefroren und dann im Ofen aufgebacken hatten; und wir haben in Erfahrung gebracht, dass es in unmittelbarer Nähe unserer neuen Wohnung mindestens zwei Bäckereien gibt, die prinzipiell interessiert wären, regelmäßig mit dem Foodsharing-Netzwerk zu kooperieren. Wenn's gut läuft, könnten wir demnächst das ganze Haus mit kostenlosen Backwaren versorgen - nach dem Motto: Neuevangelisation geht (manchmal auch) durch den Magen...

Kurz und gut, wir sind voller Zuversicht und Enthusiasmus hinsichtlich der Möglichkeiten, die sich uns durch den Umzug in die neue Wohnung eröffnen. Nebenbei sei angemerkt, dass wir mit unserer Initiative "Der Mittwochsklub" nun auch im Pfarrbrief der örtlichen Kirchengemeinde stehen. Man darf gespannt sein, wie sich das auf den Besuch unseres nächsten "Dinner mit Gott" (am 6. September) auswirken wird...

(Dieses Bild entstand während des Küchenaufbaus. Als die Gäste kamen, sah es nicht mehr SO chaotisch aus.) 

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